Es sind ca. 1200 Kilometer bis zur Halbinsel Valdès. Die wollen wir in keinem Fall mit einem Ritt bezwingen. Deshalb beschließen wir einen Zwischenstopp in Perito Moreno. Das Hostel haben wir schon gebucht. Und da es dort auch noch ein UNESCO-Weltkulturerbe zu sehen gibt, wollen wir dort zwei Nächte Zwischenstopp einlegen.
Wir hatten schon vielversprechende Bilder der Cuevas de las manos gesehen. Als wir schließlich dort ankommen, stellen wir fest, dass die Geschichte um die Hände an den Felsen schon spannend ist, aber weniger spektakulär anzusehen als erwartet.
Die Fahrt zu unserem Endziel dieser Tour, durch Wüstenlandschaft, an Ölfeldern vorbei und über unbefestigte Straßen gestaltet sich auch nicht interessanter. Am Abend erreichen wir endlich Puerto Pirámides auf der Halbinsel Valdes. Es ist „Low season“, weshalb wir heute die Auswahl an Unterkünften haben. So bekommen wir den 14-Bett-Schlafsaal für uns ganz alleine.
Die Duschzeiten haben wir leider verpasst. Morgen zwischen 19:30 Uhr und 22:00 Uhr haben wir die nächste Möglichkeit. Also ist Katzenwäsche angesagt. Nachdem der Große ausgiebig in der Bar gemalt hat fallen wir in die Betten und …
Tag 1 Auf der Suche nach den Walen
… schlafen lange. Die (Groß-)eltern haben schon mehrmals versucht Kontakt aufzunehmen. Aber das Internet funktioniert auch hier nicht so recht. Es wird also wieder nur ein kurzes Intermezzo mit zu Hause. Bei den Nationalparkwächtern hatten wir gestern Abend, mit Eintritt auf die Insel, die Gezeiten erfahren. Bei Flut stehen unsere Chancen wohl besser Wale sehen zu können. Ist doch klar was da auf unserem Plan steht; 15:00 Uhr Punto Calessa und 17:00 Uhr Punto del Norte.
Wir treffen Pinguine, Seelöwen, einen Graufuchs, Guanacos, Gürteltiere und … Schafe, aber keine Orcas. Ich erfrage bei einem Parkwächter unsere Chancen, der mich sofort lachend als Touristin enttarnt – Nicht nur wegen meinem spanischen Spanisch sondern auch aufgrund meiner Frage. In diesem Februar konnte man zwar bereits fünf Tiere sichten, aber es ist eigentlich nicht so die richtige Zeit. Wir trösten uns mit dem Highlight, dass ein Gürteltier unserem Sohn das Gras aus der Hand gefressen hat.
Unser Glück wollen wir morgen nicht noch einmal versuchen, da es ja doch immerhin 70 Kilometer Schotterpiste pro Strecke sind, auch wenn mein Mann den Renault Duster inzwischen sehr zu schätzen gelernt hat.
Tag 2 Faulenzen und Badespaß auf der Halbinsel Valdès
Kein Strom, kein Internet, kein Wasser … Da merkt man erstmal wie abhängig man ist. Da besinne ich mich doch glatt wieder der altmodischen Art und schreibe die restlichen 13 Postkarten. Eine Karte möchte unser Sohn selber schreiben. Ihm vergeht die Lust tatsächlich nicht daran, wie wir erst glaubten. Ich diktiere ihm Buchstabe für Buchstabe. Und schließlich ist schon wieder Mittagszeit. Uns ist nach Kraft tanken. Das handhaben wir auf unterschiedlichste Weise.
Während ich mit dem glucksenden Baby am Strand sitze, badet der Große vor mir im eiskalten Atlantik und mein Mann verbessert sein Werk an der Kamera im Hostel. In El Calafate hatte er dies schon beschlossen und sich im hiesigen Baumarkt Lötkolben und andere diverse Werkzeuge besorgt. Als er sein Werk vollendet hat, gesellt er sich schließlich auch zu uns. Inzwischen ist Ebbe und das Kind sorgt für Ordnung am Strand. Ich bin schon stolz, wie er mit gutem Beispiel vorangeht, auch wenn das im Anschluss für uns Intensivkörperreinigung bedeutet.
Tag 3 Puerto Madryn, die Stadt der Meeresbiologie
In Puerto Madryn wollen wir uns heute gern das Museo Provincial de Ciencias Naturales y Oceanográfico, das EcoCentro und das Observatorio Punta Flecha ansehen. Dort können wir etwas über das maritime Ökosystem und speziell alles über Wale erfahren. Doch die Öffnungszeiten stimmen mit unserem Reiseführer nicht (mehr) überein. Das eine hat nur bei Flut geöffnet, das andere hat seine Öffnungszeiten spontan für diesen Tag geändert und das EcoCentro öffnet erst, wenn wir dann in Richtung Westen fahren müssen. Also genehmigen wir uns im Chonas ein super leckeres Mittagessen. Ich muss so hungrig aussehen, dass meine Portion „Risotto Vegetaria“ gleich für drei reicht. Der Preis passt super ins Backpacker-Budget.
Im Anschluss gehen wir auf den Spielplatz auf der Strandpromenade um unser Kind im Voraus für die bevorstehende lange Fahrt zu entschädigen. Bevor es dann endgültig losgeht, stelle ich mich „noch schnell“ in der Schlange in der Post an um meine Karten noch auf den Weg zu bringen. Als ich schließlich dran bin, bilde ich mir ein die Zahlen auf Spanisch verlernt zu haben, denn die freundliche Angestellte scheint mir irgendwas von 1550 Pesos (rund 65 Euro) zu erzählen. Ich zeige ihr die beiden Karten, welche ich in Ushuaia frankiert bekam. Sie schüttelt eifrig den Kopf und wiederholt mir den Preis, rechnet mir vor wie sie darauf kommt und versichert mir, dass die anderen acht Postkarten mit den Briefmarken aus Ushuaia nicht ankommen werden.
Ich bin verärgert und beschließe, dass das die letzten Postkarten waren, die ich in Argentinien geschrieben habe. Mit Widerwillen schiebe ich ihr das frisch erworbene Bargeld über die Theke, weil sie natürlich nur Efectivo nimmt.
Im Nachbarort halten wir noch schnell für den riesigen Dinosaurier an, bevor es in die lange Nacht geht.
Liebe Frau Hillig,
es ist halb 3 in der Nacht und ich fahre gerade von Berlin nach Dresden! Da hier standardmäßig Internet anliegt, bin ich aus Langeweile und Zufall auf deine Seite gestoßen und bin schwer begeistert!
Viel Spaß beim backpacken….
Da ich im August auch nochmal Papa werde, schwebt uns ebenfalls der Gedanke vor, danach eine kleine Reise zu unternehmen…
Ich werde auf jeden Fall eure Erlebnisse verfolgen!
Gruß von ganz früher ;-)))
Waldi
Na Mensch Waldi,
da freu mich aber sehr, dass ich sogar dich mit meiner Seite erreiche 😉 Und natürlich über dein wiederholtes Vaterglück! Ich kann Alle nur dazu ermutigen, sich auf den Weg in so eine intensive Zeit mit seinem/n Kind/ern zu begeben. Argentinien und Chile sind auch dafür absolut geeignet. Kinder sind hier die Könige. Für sie wird jeder Weg von Steinen befreit. In den Geschäften gibt´s alles, was es in Deutschland gibt (außer GPS-Kabel von Nikon); also keine Panik beim Packen! Wir haben 2 Rucksäcke für unser aller Kleidung und Hygiene mit: 1x 50 Liter und 1x 70 Liter. Mehr braucht´s nicht.
Gruß aus der Gegenwart 😉
Hahaha der Waldi…
Oh schön du wirst wieder Papa..
Und Emily auch ich verfolge alles was ihr so treibt.. Viel Fernweh wird ausgelöst, daher plane auch ich mal wieder eine Reise im Sommer.. 😉
Alles Gute euch 4
Gruß Annik
Wunderbar! Wo soll´s hingehen? Wäre doch auch ein Blog wert: Frau alleine unterwegs durch die Welt 😉
Hallo Emmi!!! Da sind wir ja fast alle komplett hier! Glückwunsch dem Waldi zum Nachwunchs und euch noch viele Erlebnisse in Latinamerica. Wenn de vocabulario brauchst stehe ich stets zur Verfügung. Lg aus meissen.city Claudi + la familia
¡Hola Hola, Buenos! Nur noch drei Wochen, dann müssen wir die Sprache umdenken. Selbst die Jungs sind mit Spanisch schon gut unterwegs, wie ich finde. Aber ich komme trotzdem gern auf dein Angebot zurück 😉 Liebe Grüße an die Spanier von Meißen
Wenn du weiter pünktlich lieferst, dann wird das zur festen Institution: Sonntagmorgenkaffee mit HiWo‘s Reiseblog 😜
Weiter so, wir genießen heute einen wunderschönen Wintertag ⛄️🌞
Haben die Bilder von zu Hause schon gesehen 🙂 Sind auch nicht unglücklich darüber im Warmen zu sein. Obwohl die Nächte hier im Norden Chiles auch kalt sind. Ich versuche pünktlich zu liefern … wenn es mit dem Internet weiter so klappt, wie in den letzten beiden Herbergen.
Liebe Grüße aus Köttewitz senden Mario & Katharina. Wir wünschen euch noch ganz viele schöne Erlebnisse. Empfehlung von Mario: Bahía Iglesia Fischrestaurant “ceviche” essen!:)
Liebe Grüße zurück! In welchem Ort findet man das Restaurant?
Hallo ihr Wölfe, nun auch von mir mal eine Reaktion auf eure informativen Reiseberichte. Ist schon toll wie ihr das so meistert, Hut ab vor soviel Unternehmungsgeist. Weiterhin schöne Erlebnisse für euch und für uns als passive Teilnehmer.
Danke liebe Eva!
Wenn der Reiseblog zum Klassentreffen wird ist das doch einfach nur großartig! Ganz liebe Grüße von Anja (Wolf – willkommen im Rudel Emily 😉 ).
Ich liege hier in Bielefeld auf der Couch und verreise in Gedanken ein bisschen mit.
Liebe Grüße an alle. Vielleicht treffen wir uns ja alle mal wieder.
Und dir Waldi alles Gute auf dem Weg zum 2. Glück. Wir haben vor knapp 3 Jahren auch unser Leben umgekrempelt und werden jetzt von einer Prinzessin regiert.
Hallo Anja, schön, dass der Blog auch übergreifende Wirkung hat 🙂 Ja, zum Rudel gehöre ich am 1. Mai nun auch schon wieder 12 Jahre. Es freut mich sehr, dass unsere Reise zum Träumen verleitet und sogar ansteckt.
Und es doch irgendwie auch super schön von diesen kleinen Prinzen und Prinzessinnen regiert zu werden – ich möchte es keine Sekunde mehr missen. Könnte mir die Reise auch nicht ohne die Beiden vorstellen. Es ist toll!
Ich finde es herrlich,dass so viele Leute diesen Blog lesen. Mittlerweile ist es genauso interessant die Kommentare dazu zu lesen.
Hallo Ihr! Also mit A. würde ich gerne tauschen…….viele Abenteuer, viele Tiere und um das Organisatorische kümmert ihr euch. Toll, wenn er in die Schule kommt, kann er viel erzählen. Viele Grüße aus dem verschneiten Altenberg.
Ich befürchte, dass er tatsächlich in der Schule viel erzählen wird und die Lehrer ihre liebe Not haben werden. 🙂