Für unseren Sohn ist es aufregend im Auto zu schlafen, er findet das „super cool“. Das Baby findet es auch nicht so schlimm, wenn es durchgehend durch die Fahrzeugbewegungen geschaukelt wird. So können wir entspannt entlang der Panamericana Richtung Süden, Santiago fahren. Eine Stunde nach Mitternacht darf mein Mann schließlich auch die Nachtruhe antreten und ich führe den Chevrolet weiter bis auch ich nach ungefähr fünf Stunden mit den Augenlidern kämpfe. Wie schön wäre jetzt ein Camper, denke ich mir so und schlafe ein, nachdem ich das Auto im Schatten eines LKWs geparkt habe.
Tag 1 Bahía Inglesa mit Strandvergnügen und Ceviche
Nach zwei Stunden nehmen wir wieder die Fahrt Richtung Bahía Inglesa auf und müssen kurz vorm Schluss unserer Südamerikatour feststellen, dass es sich tatsächlich leichter für uns mit einem Camper reisen lassen hätte. An nahezu jeder COPEC-Tankstelle entlang der Panamericana gibt es gepflegte Duschen und Toiletten, Frühstück und freies W-Lan.
Als wir Caldera erreichen, stellen wir fest, dass wir das bunte Wochenendtreiben heute gar nicht brauchen und lieber direkt in Bahía Inglesa bleiben wollen, auch wenn die Unterkunftspreise uns dort mit dem erhobenen Zeigefinger des Budgets konfrontieren.
Es ist ein ganz kleiner gemütlicher Ort mit einem sehr netten Ambiente, in dem wir eine Cabaña mit Pool, und nur ein paar Schritte bis zum herrlichen Muschelsandstrand entfernt, finden. Das nutzen wir natürlich für ausgiebiges Spielen und Sammeln. Im Restaurant Alto Bahia probieren mein Mann und der Große das von Mario empfohlene Ceviche. Danke für den Tipp! Es ist ein Gericht aus eingelegten Meeresfrüchten serviert in einem großen Salatblatt und schmeckt vorzüglich.
Während wir noch ein bisschen im Lokal klönen, den Blick über den Strand genießen und dabei unseren Sohn beim Buddeln beobachten, stellt sich der Abend ein. Wieder haben wir unzählige Muscheln und Strandgut gefunden, welche wir am Liebsten nach Hause tragen würden. Nachdem wir überlegen wie viele Taschen wir noch kaufen müssen um dies Sammelleidenschaft bis zum Ende fortzuführen, entscheiden wir uns, nicht einstimmig, die Juwelen, so nennt unser Sohn die Fundstücke, in ihrer Heimat zu belassen. Zufrieden fallen wir am Abend jeder in sein eigenes Bett.
Tag 2 Bahía Inglesa nach Vallenar
Den Vormittag wollen wir noch ein bisschen in der Sonne in Bahía Inglesa vertrödeln, gemütlich einen Kaffee trinken, spielen, lesen, skypen … bis zum Mittag.
Der Strand ist einfach herrlich, die Sonne streichelt uns mit ihren warmen Strahlen und die entspannte Stimmung des Ortes lässt uns nicht recht fahren. Ein Saft noch und noch Empanadas und noch … , aber dann … Wir müssen weiter!
Unser nächstes Ziel ist Vallenar. Der Ausgangspunkt des Huasco-Tals. Wir haben einen super Preisknüller erwischt. Ein Dreibettzimmer mit eigenem Bad und Pool vor der Tür sowie Frühstück inklusive. Die entspannte Stimmung wollen wir uns jetzt nicht nehmen lassen.
Also als erstes ein Sprung in den Pool. Dann haben wir schließlich doch noch was auf der To-Do-Liste stehen; Windeln einkaufen.
Das wollen wir gleich mit einem Stadtspaziergang verbinden. Heut scheint der Tag der tollen Angebote zu sein. In der Farmacia gegenüber bekommen wir zwei Packungen Pampers(R) mit 72 Stück pro Pack für 28.000 CLP. Wir sind stolz darauf, dass wir heute was einsparen können.
Da wir für den restlichen Tag nicht so viele Windeln benötigen, beschließen wir unsere Schnäppchen noch in die Unterkunft zu bringen bevor wir unseren Stadtspaziergang fortsetzen. Sehr groß ist die Stadt nicht, aber für eine dreiviertel Stunde sind wir bummelnd beschäftigt. Die Hauptattraktion des Ortes ist der Plaza, wo sich auch die Kirche befindet, deren Glockenturm stündlich eine andere Melodie vorspielt. Es findet gerade eine Ostermesse statt, die wir noch besuchen, da wir irgendwie dieses Fest auch nicht missen wollen.
Tag 3 Grünes Huasco-Tal am Río Huasco
Nach dem Frühstück entscheiden wir uns das Huasco-Tal landeinwärts zu entdecken. Die Wirtin hat uns einen ganz tollen Wasserfall versprochen, einfach entlang der Hauptstraße. Wir werden ihn nicht übersehen können. Bei diesen Worten bekomme ich ein nervöses Zucken am Auge. Der Reiseführer schreibt von „dicken Oliven, den Pisco sowie einen köstlichen Süßwein“.
Entlang der Strecke sehen wir die Terrassenanbaukünste des Weins, einen glasklaren großen Stausee und etliche Hinweise auf die Auseinandersetzungen des umstrittenen Bergbauprojektes im Jahr 2009 (Empfehlung von Lonely Planet: Dokumentarfilm Cry of the Andes).
Der Wasserfall und die dicken Oliven bleiben uns verborgen. Später zeigen wir der Wirtin die Fotos aus dem Tal. Dabei entpuppt sich der Überlauf des Stausees als Der Wasserfall. Die dicken Oliven finden wir wahrscheinlich auf der anderen Seite der Panamericana, Richtung Pazifischen Ozean.
Im Supermercado holen wir uns noch schnell die Zutaten für unser Abendbrot, bevor wir es uns heute Abend richtig gemütlich machen. Die Augen meines Mannes tun ihm ohnehin weh, sodass wir uns alle für „Couchen“ mit „Kevin allein zu Haus“ entscheiden. Zuvor hat er aber noch ein Projekt: “Rette die Brille”. Unser Sohn hat es beim Aussteigen aus dem Auto geschafft auf seine Brille zu treten. Vermutlich hatte er nicht gemerkt, dass sie still und heimlich von seiner Nase gehüpft ist. Auch wenn die Chancen für das Nasenfahrrad zunächst schlecht aussehen, unser Feinmotoriger der Familie rettet sie.
Tag 4 La Sereña Stadtspaziergang
Unsere Wirtin hat Geburtstag, daher wird es heute ein ausgedehntes Frühstück. Auf die reichhaltige Torte verzichten wir lieber. In aller Ruhe packen wir danach das Auto und steuern schließlich unser nächstes Zwischenziel an. Dorthin wollen wir aber nicht einfach nur über die Panamericana donnern, sondern machen einen Abstecher in das Reserva Nacional Pingüino de Humboldt.
Das Wetter ist nicht besonders förderlich heute für Aktivitäten, aber sehen wollen wir es dennoch. Herrliche riesige Muscheln finden wir dort, die wir unbedingt brauchen.
In La Serena haben wir am Nachmittag genug Zeit für einen langen Stadterkundungs-spaziergang. Da wir unseren Tag ziemlich spät abschließen, freunden wir uns gar nicht erst mit dem Gedanken an, eine Unterkunft zu finden. Abenteuer-Camping im Auto ist wieder angesagt. Die Kinder stört das wieder überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil. Nur wir können diese Nacht nicht so richtig bequem werden. Also lassen wir sie einfach nicht zu lange dauern …
Tag 5 Völlig unkompliziert im Deutschen Krankenhaus in Santiago
… bei Zeiten brechen wir auf zu unserem letzten Ziel in Chile. Wir fahren wieder in Unsere Stadt, mit einer Abkürzung über die Berge (statt durch den Tunnel), die uns gefühlt eine Stunde später ankommen lässt. Wieder in Das Hostel, wo wir auch wieder Max, Barbara und das restliches Team treffen.
In diesem Sinne; ¡Muchos salutos a los todos! Tenemos disfrutado mucho nuestro quedarse en La Insolente Principessa!
Bis wir in unser Zimmer können, malen, schreiben und bilanzieren wir im gemütlichen Innenhof. Und schließlich genießen wir das fließend Warmwasser.
Der Tag ist angerißen und viel können wir nicht mehr anstellen. Also entscheiden wir, dass wir gleich heute den unliebsamen Gang ins Krankenhaus erledigen. Zu unserer Überraschung geht alles ganz schnell. Ohne Verordnung vom Arzt, direkt im Labor des Krankenhauses wird mir das Blut abgenommen und das Ergebnis schließlich per E-Mail zugesandt.
Tag 6 Ostern in Santiago
Übermorgen werden wir Chile verlassen und haben etwas Not mit unserem Gepäck aufgrund von so einigen Schnäppchen unterwegs. Nach unseren Recherchen und mit starkem Zeitdruck setzen wir auf Rot. Rot ist das Logo der nationalen Post Correos Chile.
Wir haben die Wahl zwischen 120.000 CLP mit DHL oder 65.000 CLP mit Correos Chile. Den DHL-Preis halten wir für völlig überzogen. Hoffentlich werden wir diese Entscheidung später nicht bereuen.
Unser Flugzeug wird uns morgen nach Ecuador bringen. Die Einreise auf Galapagos ist nicht ohne Weiteres möglich. Die Inselgruppe gehört zum Weltnaturerbe der UNESCO und wird durch den Nationalpark der Galapagosinseln geschützt. Es gibt einige Einreisebestimmungen, die dringend beachtet werden müssen. Da wir dort als Freiwillige arbeiten wollen, müssen wir heute noch einige Zertifikate ausdrucken, wofür wir uns allerdings auch noch einen USB-Stick zuvor besorgen müssen. Kurz vor Schluss des Kopierservices bekommen wir unsere Kopien, also quasi Last-Minute.
Wir haben Ostern und der Große hofft so sehr darauf, dass der Osterhase nach Chile findet. Also müssen wir auch noch kurz vor Feierabend etwas finden, was die selben Kriterien erfüllt, wie das Geburtstagsgeschenk. Wir verzweifeln schon als uns endlich die Idee kommt. In einer der Vorschul-Apps lernt er gerade die Uhr. Seine Armbanduhr hatten wir bewusst zu Hause gelassen, damit wir niemandem die Gelegenheit bieten. Also holen wir an einem Ramschladen eine billige Armbanduhr, die zumindest funktioniert. Es ist schwierig den Kauf so abzuwickeln, dass das Kind nichts davon bemerkt. Da aber das Baby gerade ungeduldig wird und was zu Essen möchte, wird er abgelenkt.
Während wir im Hostal wieder eine Veggi-Paella kochen, hoppelt der Osterhase endlich durch den Hof. Pünktlich zum Abendbrot findet unser Sohn dann auch das Osternest, was offensichtlich viel zu offensichtlich versteckt war um gleich gefunden zu werden. Den Abend lassen wir gemütlich ausklingen.
Tag 7 Sachen packen und Reisevorbereitungen
Heute heißt es endgültig Sachen (um)packen. Also ist auch nochmals Waschtag und Resteessen angesagt. Wir überprüfen ein letztes Mal die Einreisebestimmungen für Galapagos und bereiten uns einen Spickzettel.
Den restlichen Tag genießen wir im Hostal mit Gesprächen mit neuen und alten Bekanntschaften und UNO spielen.
Tag 8 Schwerer Abschied in Santiago
Um zwölf am Mittag lassen wir Santiago hinter uns zurück, um das Auto zurück zu bringen und unseren Flug einzuchecken. Heute rollen bei mir dicke Tränen, denn unsere Zeit hier geht nun definitiv zu Ende und es ist damit Halbzeit! Eine intensive Zeit mit meinen drei Jungs in einer sehr herzlichen Welt, wie wir sie in Deutschland kaum noch kennen.
Unser Päckchen an uns selbst ist angekommen und scheinbar vollständig. Es hat über einen Monat gebraucht.
Hallo ihr vier.
Freue mich für euch das alles so gut klappt. Hast das alles auch wieder super erzählt, liebe Emily. Wünsche euch noch eine tolle Zeit.
Vielen Dank, liebe Marion! Bis bald!
Schön wieder von Euch zu lesen. Hoffentlich bald mal wieder!
Ja, wir hoffen auch, dass das mit Internet so bleibt, damit es nicht nur für WhatsApp reicht. Liebe Grüße!
Hey ihr vier!
Hoffe euch geht es gut!
Großen Respekt für eure Seite hier, da steckt viel Arbeit drin. 👍
War eine super schöne Zeit in Santiago de Chile im Hostel und immer wieder schön euch beim frühstücken oder auf der Terrasse gesehen zu haben 🙂
Muchos saludos de Madrid, España
Max
Dankeschön! Uns geht es supi. Genießen jede Sekunde gemeinsam. Wir wünschen dir auch noch ein paar schöne Tage in Madrid! Muchos saludos de Hervey, Australia
Hallo ihr Lieben, schön daß es jetzt auch Bilder zu dem Bericht gibt. Dadurch kann man sich noch mehr vorstellen, wie ihr das alles erlebt. Bis bald mal wieder beim skypen.
Hey Weltreisende!
Wie geht’s euch und wo seit ihr momentan? Glaube ihr seit wieder daheim weil ja euer großer Schulanfang hatte oder?
Saludos de Sevilla, Max
Hallo Max, habe ich deine Nachricht wirklich übersehen!? Wir sind nun schon so lange wieder zu Hause und trotzdem lässt uns das Fernweh nicht los. Der Große geht in die Schule, Wenn auch eher mit Protest. Wie geht es dir? Wo bist du? Ganz viele liebe Grüße von uns vier Wölfen