Freiwilligen Dienst auf den Galapagosinseln

Freiwilligen Dienst auf den Galapagosinseln

Unser Flug geht erst am Abend von Santiago nach Guayaquil (Ecuador). Dort landen wir noch vor Mitternacht. Unser Flug nach San Cristóbal (Galapagosinseln, Ecuador) wird zwar erst am Folgetag zwölf Uhr am Mittag sein, dennoch hatten wir beschlossen, unter Abwägung was wohl stressiger sein würde (Schlafen auf dem Flughafen oder Tränen der Kinder und Gehetze zurück zum Flughafen), nicht erst das Flughafengebäude zu verlassen. Jedoch ist der internationale Flughafen wesentlich kleiner als erwartet und bietet uns nur direkt vor der Gepäckkontrolle einen Schlafplatz. Das Baby in seiner Babyschale und der Große im Kinderwagen haben die wohl besten Plätze erwischt. Für uns ist Schlafen in Schichten angesagt. Um vier Uhr morgens ist Wechsel.

Die einheimischen Fluggäste werden hier nicht nur von einer Person zum Flughafen gebracht. Nein, die vollständige Familie möchte die Gelegenheit haben, sich so spät als möglich vom Verreisenden zu verabschieden. Dementsprechend befinden wir uns plötzlich auf einem Rummel. Mein Mann kann unter diesen Umständen nicht mehr schlafen, was mir nach den letzten fünf Stunden Handy-Junk, um wach zu bleiben, nicht mehr schwer fällt.

Biometrischer Reisepass
Biometrischer Reisepass

Acht Uhr können wir schließlich das Einreiseprozedere antreten. Nachdem wir die Gebühr bezahlt haben, das komplette Gepäck durchleuchtet und versiegelt wurde, können wir für unseren Flug nach San Cristóbal einchecken und frühstücken. Dann ist es soweit! Wir sind aufgeregt, weil wir keine Ahnung haben was uns erwarten wird.

Als wir gerade an Bord gehen wollen, höre ich plötzlich meinen Namen durch den Lautsprecher des Flughafens grölen, ich möge mich doch sofort im Erdgeschoss melden. Was? Jetzt! Ja, jetzt, bestätigt mir das Flughafenpersonal beim Boarding. Wohin? Ich versuche mich ruhig zu halten, was mir sehr schwer fällt, da mein Mann und die Kinder ins Flugzeug gesandt worden. Zur Sicherheit nehme ich meinen Pass diesmal mit. Diesmal werde ich vorbereitet sein! (Für unsere Trennung am Flughafen gibt es bereits eine tränenreiche Anekdote während einer anderen Reise.) Als ich das Erdgeschoss erreiche, was eher wie ein Keller wirkt, stehen da sehr viele Passagiere mit der selben Frage wie ich: „Was gibt’s so Dringendes kurz vorm Start?!“

Einer nach dem Anderen muss den Koffer öffnen. Die Argentinierin hinter mir tobt ganz laut und mir wird gleich nochmal schlecht; Die Schlüssel für die Schlösser unserer Taschen befinden sich in der Obhut meines Mannes. Ich atme tief durch und lasse es auf mich zu kommen. So muss ich schließlich nur den kleinen Koffer mit dem Zahlenschloss öffnen. Ich bin Schweißgebadet nachdem ich alle rausgerissenen Sachen irgendwie versucht habe wieder in den Koffer zu quetschen und diesen schließlich so auch wieder geschlossen bekomme. Gott sei Dank ist die schnaufende Argentinierin auch noch hier als ich es endlich geschafft habe. Ich rase durch das Flughafengebäude, denn der Abflug sollte bereits passiert sein. Ich kann es förmlich fühlen wie hochrot mein Kopf ist als ich das Flugzeug erreiche. Der freundliche Stuart beruhigt mich, dass ich nicht die Letzte bin. Das scheint hier also Gang und Gebe zu sein.

Unser Sohn im Cockpit bei den Piloten
Unser Sohn im Cockpit bei den Piloten

Für den Großen gibt es im Flugzeug eine ganz besondere Überraschung; Er darf die Piloten im Cockpit besuchen. Und das i-Tüpfelchen dabei ist, dass der Pilot auch noch Deutsch spricht und ihm Rede und Antwort steht. Unser Kind ist überglücklich und unser Aufenthalt auf den Galapagosinseln hat damit doch noch einen guten Start.

Auf dem Flughafen auf San Cristóbal wartet schon William auf uns. Doch wir müssen, wie alle anderen, noch durch den Zoll und ein weiteres Mal durch die Gepäckkontrolle. Von der weiteren Gebühr des Nationalparks in Höhe von 100 USD pro Person sind wir befreit, da wir als Volunteers einreisen und die entsprechenden Papiere dafür in Chile, hier zur Vorlage, in letzter Minute ausgedruckt haben. Nur unser Sohn muss zahlen, da er kein Baby mehr ist, aber auch noch nicht über 18 Jahre alt.

Unser Gepäck wird im Pick-Up verladen, mit dem wir zunächst, gemeinsam mit William eine Runde durch unseren Wohnort der nächsten zwei Wochen drehen. Unser Sohn ist ganz aus dem Häuschen vor Freude als er den Strand sieht und würde am Liebsten gleich da bleiben. Doch nach dieser Anreise brauchen wir eine Dusche und ein wenig Schlaf in einem Bett.

Von Stunde Null an sind wir hier Zu Hause.
Von Stunde Null an sind wir hier Zu Hause.

Diese Begehrlichkeiten bekommen wir bei Consuelo und Ofelia, unseren „abuelas nuevas“ (neuen Omas) auf Zeit. Wir fühlen uns sofort Herzlich Willkommen in deren Familie und bekommen von Stunde Null ein liebevolles Zuhause geboten.

Am späten Nachmittag treffen wir José Luis, der hier auf San Cristóbal unser Vorarbeiter sein wird. Er erklärt uns was unsere Aufgaben sind und gibt uns Informationen über die Tiere und Pflanzen dieser Insel. Wir sind alle noch sehr aufgeregt und freuen uns riesig auf die bevorstehende Zeit.

Seit ich Jugendliche bin träume ich davon die Galapagosinseln zu besuchen. Meine Tante hatte mir davon erzählt und mir damals Schildkrötenohrringe mitgebracht, die ich für meine Schulprüfungen bis hin zur Diplomprüfung als Talisman verwendet habe. Dieser Traum geht nun wirklich in Erfüllung. Vielleicht denke ich hier deshalb so viel an meine inzwischen verstorbene Tante.

… Fortsetzung folgt.

Published by Emily Hillig-Wolf

2 comments on “Freiwilligen Dienst auf den Galapagosinseln”

  1. Liebe Emily,
    deine Texte sind immer wieder toll und lassen mich schmunzeln 😉 Bin schon auf die Fortsetzung gespannt. Genießt die letzten Wochen oder vielleicht auch schon Tage. Liebe Grüße

    1. Hallo Melanie, höre ich gerne, Dankeschön! In 5 Wochen müssen wir dann wieder am normalen Leben teilnehmen. Wir genießen und lassen nur manchmal den Gedanken ran, dass es bald vorbei ist. Die Begeisterung dafür hält sich noch in Grenzen. Wir kommen jedenfalls als andere wieder.
      Liebe Grüße

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