Wie schon erwähnt, wurden wir von Anfang an herzlich aufgenommen in der Familie auf San Cristóbal. Consuelo und Ofelia bereiten uns jeden Tag das Essen zu und berücksichtigen auch meine Essgewohnheit. Liebevoll kümmern sie sich mit um unsere Söhne. An besonders heißen Nachmittagen können wir das Baby sogar bei ihnen lassen, bis die Arbeit getan ist.
Geduldig lernen die Beiden Spanisch mit unserem großen Sohn und auch mit uns. Selbst der 23-jährige Sohn Jorge schleppt zu gern unser Baby rum und schaut mit den beiden Jungs Fußball im Fernseher.
Durch die sozialen Aktivitäten wie Social Dinner, Fußball, Ausflug auf der Insel, SalsArobic, Kajaking, …, die ProjectsAbroad vor Ort anbietet, finden wir auch mehr Anschluss zu den anderen Volunteers, die in einer Gruppenunterkunft am Rande der Stadt untergebracht sind.
Marit und Rachael wohnen mit uns im Haus. Wir empfinden diese Wohngemeinschaft als sehr angenehm und haben gemeinsam viel Spaß. Die beiden kaspern mit dem Großen rum, wie wir es schon gar nicht mehr in der Lage sind.
Kein Wunder, dass unser Sohn sich später nur sehr schwer von den Mädels trennen kann.
Während der Woche gehen wir nach der Arbeit natürlich an die verschiedenen Strände in unserer Umgebung, wo wir direkt neben und mit den Seelöwen schwimmen. Da wir nicht weit vom Zentrum entfernt wohnen, können wir alles gut erlaufen.
Inselerkundung
An einem Samstag entdecken wir gemeinsam mit Consuelo, die Orte, die wir durch unsere Arbeit noch nicht kennengelernt haben. Wir klettern ins Baumhaus im Quinta el Ceibo, lunchen neugierig in deren Gemüsegarten und nutzen den Seilgarten zum kleinen Auspowern.
Als wir später mit dem Taxi Puerto Chino ansteuern, bemerke ich, dass irgendwas an mir fehlt. Ich habe die Kameratasche am Baum stehen lassen, als wir unserem Sohn bei seiner Trapeznummer halfen. Doch ich bin irgendwie nicht beunruhigt und vertraue auf mein Glück, dass alles noch da ist, wenn wir auf dem Rückweg nochmal vorbei fahren. Wir halten Kurs auf Puerto Chino mit einem Abstecher zur El Junco Lagoon in einem alten Vulkan.
Auf San Cristobal ist es so ähnlich wie bei uns zu Hause. Jeder kennt jeden aufgrund der übersichtlichen Einwohnerzahl, versicherte uns William bei unserer Ankunft. Und bisher hatten wir auch nie das Gefühl unsicher zu sein oder unsere Sachen in Gefahr zu wissen. Im Gegenteil. Unsere Zimmertür ist stets offen, auch wenn wir nicht zu Hause sind.
Und so finden wir später schließlich auch unsere Tasche unberührt wieder. Zuvor gehen wir am Puerto Chino schwimmen und Schnorcheln mit Seelöwen und Wasserschildkröten, beobachtet von den Pelikanen auf den Felsen sitzend. Ein herrlich kleiner, weißer Sandstrand lädt uns zum Ausruhen und die Kinder zum Buddeln ein. Mit dem Taxifahrer hatten wir eine Zeit zur Abholung vereinbart.
Inselerkundung zu Wasser
Am darauffolgenden Sonntag startet in der Frühe unsere gebuchte 360°-Tour rings um San Cristóbal. Nun kann endlich die Schnorchelbrille unseres Sohnes zum zweckechten Einsatz kommen, statt nur als sein Badewannenaccessoire zu sein.
Doch bevor es richtig los geht sollen wir erst noch einmal Relaxen lernen. Als wir in sicherer Entfernung vom Hafen sind beschließt einer der beiden Außenborder es für heute ruhen zu lassen. Für eine Stunde spielen die Wellen mit unserem Boot, die der übrige Außenborder auszugleichen versucht. Mein Mann liegt lieber bis das „Rettungsboot“ kommt. Schiffswechsel ist angesagt und weiter geht es, weniger komfortabel als das andere Boot, aber wir wollen ja ins Wasser.
Erste Station, Bahía Rosa Blanca. Nachdem wir von Bord gegangen sind, gibt es einen kurzen fußbrecherischen Marsch zu einer kleiner Lagune am Meer, wo sich Galapagoshaie tummeln. Von außen können wir sie schon sehen und nun ab zu ihnen ins Wasser.
Der Plan war, dass mein Mann und ich uns abwechseln mit Schnorcheln aufgrund des Babys. Das sieht unser Guide gar nicht ein. Ab mit uns ins Wasser, er hat das schließlich jeden Tag und fünf Kinder hat er außerdem auch zu Hause! Das Baby beschwert sich nicht über den Personenwechsel, also folge ich den beiden Jungs ins Haibecken.
Unser Sohn war zuvor noch nicht richtig schnorcheln, also lernen wir das hier bei einer der gefürchtetsten Meeresbewohner. Seine Angst löst sich sehr schnell, sodass er problemlos mit mir durch die Lagune vorbei an den in Wahrheit ungefährlichen Tieren (bei Einhaltung der Regeln) schwimmt. Als wir zum Boot zurückkehren entdecken wir einen Meerestierfriedhof. Trauriger Anblick einerseits, aber gut für ein bisschen Biologieunterricht. Und wieder die vielen Fragen, die wieder auf uns einschmettern, … Da müssen wir gleich an unseren Nachbarn denken, der bis vor kurzem noch Biologielehrer war; Viele Grüße nach Hause!
Der nächste Kurs bringt uns nach Punta Pitt. Hier gibt es eine geführte Schnorcheltour. Ich schwimme wieder im Doppel mit meinem Sohn, weil ich sonst keine Ruhe habe. Und richtig. Er bekommt Probleme mit seine Brille, die wir erst wieder richten müssen. Schließlich versuchen wir an die Gruppe wieder anzuschließen, nehmen dazu aber den falschen Weg, was uns zum Verhängnis wird. Eine Welle erwischt uns, instinktiv schiebe ich meinen Sohn vor mich, damit er nicht gegen die Steine donnert. Mein Bein brennt von der Kollision mit dem Riff, aber ich bin froh, dass der Große nichts von meiner kurzen Panik bemerkt hat und sich friedlich im Wasser treiben lässt.
Mit Zeichensprache verständigen wir uns unter Wasser. „Wow“, denke ich, „mein Sohn ist kein kleines Kind mehr. Schade!“, bedaure ich, und bin zugleich glücklich mit ihm das erleben zu dürfen. Wir schauen uns gemeinsam diese herrlichen bunten, wirklich bunten großen Fische an und staunen beide. Ich beschließe den anderen nicht weiter zu folgen und kämpfe mich mit dem inzwischen frierenden Kind zurück zum Boot. Es hatte ein gutes, dass wir falsch geschwommen sind; mein Mann sah diese bunten Fisch nicht auf seiner Route. Dennoch würde ich das so nie wieder machen. Viele Gedanken gehen mir nachträglich durch den Kopf und ich bin dankbar für den Schutzengel, der Schlimmes verhindert hat.
Wassersport macht hungrig. Natürlich gibt es Fisch für die Jungs und auch hier wird meine fleisch- und fischfreie Ernährung respektiert. Bis Bahía Sardina dauert es ein Weilchen, sodass wir erstmal verdauen und ausruhen können. Hier schwimmen wir mit Wasserschildkröten und vielen kleinen bunten Fischen.
Unser Sohn hat genug für heute, „mir reicht´s jetzt zu“, verkündet er mit blauen Lippen. Ihm wird nicht mehr warm. Den letzten Gang ins Wasser machen mein Mann und ich also alleine. Besser so, wie wir im Nachhinein empfinden. Das Wasser am León Dormido war trotz Neoprenanzügen eisig kalt und es war eine lange Tour. Die Hammerhaie treffen wir hier heute nicht, aber Galapagoshaie, Schildkröten, viele bunte Fische, Seelöwen und Seesterne.
Es ist einfach atemberaubend schön! Als wir wieder an Bord kommen strahlen uns unsere Kinder mit Kuchen in der Hand an. Das war ein schöner Tag, beschließen wir einstimmig. Unser Sohn ist total stolz, dass der Hai nur 60 Zentimeter von ihm entfernt gewesen sein muss.
Ausflug nach Isabela und Santa Cruz
Unsere Fähre startet 14:00 Uhr nach der Arbeit von San Cristóbal nach Santa Cruz. Zwei Stunden dauert die Überfahrt. Dadurch, dass jetzt kleinere Motorboote statt einer großen Fähre zu Überfahrt genutzt werden, so erzählt uns später eine Mitarbeiterin des Nationalparkes auf Isabela, kann man nur selten Delfine unterwegs sehen – zu viel Verkehr auf dem Wasser. Schade!
Da wir mit etwas Verspätung Santa Cruz erreichen, bleibt uns heute nicht mehr all zu viel Zeit. Wir bringen unsere Sachen in das Hostel, welches William für uns bereits klar gemacht hat und starten gleich wieder ins Geschehen.
Fünf der Galapagosinseln sind bewohnt. Über die Hälfte, nämlich ca. 12.000 Einwohner, leben auf Santa Cruz. Puerto Ayora ist die größte Stadt, wo es nur so von Touristen wimmelt. Und wir nun mitten drinnen. Das meiste, große bunte Treiben spielt sich auf der Avenida Charles Darwin ab. Diese Straße wird uns morgen zu unserem Ziel führen. Im Rincon del Alma wollen wir heute mal was anderes als Reis essen, denn den gab es nämlich in den letzten zwei Wochen täglich.
Tag 1 Isla Isabela
Am nächsten Morgen geht das nächste Boot 7:00 Uhr zur Isla Isabela. Wieder eine Schmerzhafte Zeit für die Kinder. Ein schnelles Frühstück, beide Kinder in den Kinderwagen und Start frei! Um neun erreichen wir die größte und jüngste Insel der Inselgruppe. Hier ist nochmal eine Extra Nationalpark-Gebühr in Höhe von 10 USD fällig. Da wir aber unsere Volunteer-Ausweise vorhalten, zahlen wir nur die Hälfte. Ein Taxi bringt uns zum Haus Williams Freundes, wo wir bereits erwartet werden. Auch hier halten wir uns nicht lange auf um die Zeit maximal zum Entdecken auszunutzen.
Wir nehmen ein Boot zu den Los Tintoreras, gehen an Land einer kleinen Vulkaninsel, wo wir allerhand Wildtiere zu Gesicht bekommen. Und schließlich erschnorcheln wir auch hier die wunderbare Welt des Meeres. Für den Schnorchelgang durch das Riff bleiben die Jungs diesmal an Bord und ich wage mich alleine zu den Raubtieren, die ganz dicht unter meinem Körper lang schwimmen. Da merkt man wie nah Angst- und Glücksgefühle beieinander liegen und wie ohnmächtig man im Wasser ist. Ich genieße diese scheinbar friedliche Welt mit ihren schimmernden Farben für eine halbe Stunde, bevor ich meinen Jungs wieder an Bord Gesellschaft leiste.
Am frühen Nachmittag sind wir bereits wieder an Land und wollen nun noch ein bisschen Isabela entdecken. Trotz das die Insel mit 4588 Quatratkilometern die größte der Gruppe ist, zählt sie nur ca. 1000 Einwohner. Um alles auf der Insel in Ruhe ansehen zu können, sind drei Tage wohl geeigneter. Der Ort lässt sich an diesem Nachmittag erlaufen. Schließlich besuchen wir noch die Villamil Lagoon.
Ein kleiner Wanderweg führt uns ca. einen Kilometer vorbei an Flamincos und anderen Wasservögeln bis zur Schildkrötenaufzuchtstation, dem Centro de Crianza de Tortugas, die natürlich vor fünf Minuten geschlossen wurde.
Ein Angestellter kommt uns entgegen um uns zu sagen, dass „morgen wieder … ab neun Uhr geöffnet“ sei. Doch wir sind morgen schon wieder auf dem Rückweg, beklagen wir. Er möchte auf keinen Fall, dass wir traurig gehen und lässt uns schließlich doch noch passieren. Darüber freuen wir uns natürlich riesig. Hier erfahren wir, dass die auf den Inseln lebenden Schildkröten alle einer eigenen Rasse angehören. Man unterscheidet sie zum Beispiel anhand der Panzerform, die für uns nur durch genaues hinschauen erkenntlich wird.
Wie meistens, haben wir eher schlechten Internetempfang. Wir warten auf die Nachricht von Rachael und Marit, dass sie ebenfalls auf der Insel gelandet sind. Nach der Aufzuchtstation lassen wir uns in einer super gemütlichen Strandbar nieder um dort auf die beiden zu warten, denn Marit wird heute 23 Jahre jung.
Und dieser Platz erscheint uns der richtige um dies zu zelebrieren. Doch das Internet ist auch für die anderen beiden nicht einfacher zu erhaschen, sodass sie unsere Nachricht nicht bekommen.
Als es dann stockfinster ist, beschließen wir zur Unterkunft zurückkehren, wo wir dann beide doch noch treffen. An diesem Abend heißt es für uns sechs Abschied voneinander nehmen, da wir uns nicht mehr auf San Cristóbal treffen werden. Eine kleine Hoffnung bleibt für unseren Sohn; das wir Marit auf Samoa wieder treffen.
Tag 2 Isla Santa Cruz
6:00 Uhr morgens geht unser Boot nach Santa Cruz. Schmerz lass nach! Unser Taxi steht überpünktlich vor der Tür. So viel Streß am Morgen vertragen die Kinder nicht. Kein Wunder, dass das Baby den Hafen zusammen schreit, sodass die Polizisten entscheiden, wir mögen bitte an der Menschenschlange vorbei kommen und zuerst abgefertigt werden.
So früh am Morgen ist die Chance größer, Delfine, Wale und andere Meeresbewohner beobachten zu können. Mein Spanisch ist inzwischen so weit, dass ich mich mit dem Kapitän auf eine Diskussion einlasse. Ich möchte gern oben bei ihm sitzen. Auf Galapagos wird erst alles in Frage gestellt, ob das wirklich gut ist für die Kinder, die Herrscher über die Erwachsenen. Er willigt ein und trifft alle Vorkehrungen, dass es auf keinen Fall unangenehm wird für uns bei ihm. „Süß!“, denke ich. Es ist ein herrlicher Morgen, doch ich kämpfe, bei dem monotonen Motorgeräuschen und Gezuckel über das Meer, mit meinen Augenlidern.
Die Mägen brummeln. Unseren Hungern stillen wir mit dem Gebäck aus der Bäckerei auf Isabela, die deutschen Kuchen anbietet. Unser Sohn hat sich für Nussecke und wir uns für gefüllte Blätterteigtaschen entschieden. Echt gut das Zeug! Den Kaffee dazu gibt es in der uns bekannten Bar. Auf unserer Wish-to-see-Liste für diese Insel steht die Charles Darwin Research Station. Vom Hafen aus kommt man sehr schnell zu Fuss dahin. Auf dem Weg dahin wollten wir unserem Baby eigentlich eine lustige selbstgestrickte Schildkrötenmütze kaufen, doch die Läden sind alle geschlossen, vermutlich weil Sonntag ist.
Im Forschungszentrum werden Möglichkeiten des Umweltschutzes sowie einheimische Flora und Fauna, aber auch mitgebrachte Schädlinge dokumentiert. Außerdem lernen wir hier den „Lonesome George“ (Einsamer Georg) kennen. Er ist eine Schildkröte, der letzte seiner Art, 2012 verstorben, in New York präpariert und schließlich hier in einem Gebäude, mit entsprechend zur Erhaltung geschaffenen Bedingungen, ausgestellt. Die deutsche Mitarbeiterin, die ihre Liebe auf dieser Insel gefunden hat, erklärt unserem Sohn alles extra nochmal in Deutsch. Dieses Wissen wird er später gern mit anderen teilen.
Im Besucherzentrum können wir noch ein echtes Walskelett bestaunen und mit einer Spende erhalten wir ein nützliches Souvenir; eine Laptophülle, darauf der einsame Georg. Dann piept der Alarm des Handys. Wir müssen uns auf den Rückweg machen.
Unser Boot nach San Cristóbal geht um zwei. Es ist merkwürdig, die Überfahrt dahin fühlt sich schon an wie heimkehren. So fühlen wir uns auch schon tatsächlich auf der uns so lieb gewonnenen Insel, wie zu Hause. Im Casablanca, die Stammbar der Volunteers, treffen wir Daniel, John und William auf ein Bierchen. Am Abend wird es dann amtlich; Unsere Zeit auf San Cristóbal geht zu Ende. Am nächsten Morgen fließen dann wieder Tränen als wir uns von unserer Familie auf Zeit verabschieden. William bringt uns zum Flughafen, wo wir gleich unser Gepäck aufgeben und … wie soll es anders sein, den Beleg über die bezahlte Gebühr in genau diesem Gepäck haben. Wir kommen also nicht weit. Gepäck zurück, Beleg raus, erst dann dürfen wir durch den Kontrollposten. Auf Wiedersehen Galapagos!
¡Adiós Galapagos, espero adiós por ahora! ¡Consuelo y Ofelia! Era tan agradable con usted. Tenemos disfrutado el tiempo y deseado mejor quedarse más largo. ¡Muchisima graçias por todos! Y también tenemos disfrutado la cooperación con todos del team de Galapagos Conservation. Muchas graçias por la posibilidad siendo con vosotros con nuestro niños! ¡Gracias William por tu apoyo durante todo el tiempo!
Liebe Emily, was für ein toller Bericht. Ich mußte gleich wieder an meine Schnorchelerlebnisse denken. Wenn auch keine Haie dabei waren. Das vergisst man sein Leben lang nicht mehr. LG bis zum Wiedersehen in 14 Tagen.
Wir lieben es! Wenn wir zu Hause sind, wird das Aquarium wieder in Kraft gesetzt. ☺️ LG