Von Montag bis Freitag, von sieben Uhr in der Frühe bis halb vier am Nachmittag, ist für uns Arbeitstag angesagt. Zum Wohle des Nationalparks, der Riesenschildkröten, Seelöwen, Petrels (Vögel) sowie Iguanagas (Wasser- und Landleguane) und Haie helfen wir auf San Cristóbal in einem Umweltschutzprojekt von ProjectsAbroad die “Juwelen” der Insel zu erhalten. Dazu gehören so einige Aufgaben, die wir mit großem Vergnügen übernehmen, weil das Resultat eine wunderbare Begleiterscheinung hat – die Nähe zu diesen “Juwelen”.
Schildkrötenpflege
In der Galapaguera reinigen wir die Pools der Tiere, füttern das zuvor mit Macheten geerntete Otoy und gießen die Pflanzen.
Unser Sohn ist voll dabei und genießt wie wir die Nähe zu diesen wundervollen Tieren – meinen Lieblingstieren. Manchmal jedoch ist es ihm doch unheimlich, wenn die älteste Bewohnerin zur Begrüßung auf ihn zukommt und durch ihre Größe fast auf seiner Augenhöhe vor ihm erscheint.
Pflanzenpflege
Gegenüber der Galapaguera befindet sich das Planthouse, welches nicht für den Tourismus vorgesehen ist. Hier bereiten die Ranger des Nationalparkes die Pflanzen zur Renaturierung bestimmter Plantagen der Insel vor.
Durch die Vereinbarungen zwischen der lokalen Verwaltung und dem Verein Galapagos Conservation kann der Nationalpark unsere Hilfe ebenfalls nutzen. So helfen wir hier bei der Pflanzenpflege. In einer Otoyplantage ernten wir die Knollen, die aussehen wie Kartoffeln, um sie für die neue Bepflanzung zu nutzen. Die kleineren Pflanzen befreien wir vom Unkraut. Die Otoyblätter hier dienen als Futtermittel für die Schildkröten.
Observation der Seelöwen, Petrels und Leguane
Am Hafen pflanzen wir Mangroven auf dem Strand um den Seelöwen und auch den Haien mehr Schutz zu bieten. Die Seelöwen werden jeden zweiten Morgen gezählt. Dafür heißt es 5:00 Uhr Aufstehen. An den Nachmittagen dieser Tage wird dann das Verhalten der Tiere beobachtet. Von Interesse sind dabei die Bestimmung des Geschlechts, welche Rolle spielt das Tier in der Kolonie, was macht jedes Einzelne zum Zeitpunkt der Observation und vor allem Auffälligkeiten (Krankheiten, Verletzungen, verendete Tiere). Alles wird übersichtlich in einem Protokoll dokumentiert.
Eine gute Kondition erfordert die Observation der Petrels, denn diese bauen ihre Nester in Erdlöchern in steilen Abhängen in der Nähe von Süßgewässern. Doch auch diese Herausforderung meistern wir vier. Unser Sohn kraxelt drei Stunden mit uns durch den Regenwald. Als Belohnung gibt es im Wald selbstgeerntete Bananen, die wir zum Teil gleich verputzen und den Rest am Abend als Banana-Shake genießen werden.
Um die Leguane zu zählen und deren Verhalten zu bestimmen, müssen wir über große Steinbrocken balancieren. Dabei heißt es Augen auf! Denn die Tiere sind, wenn auch von der Größe her kaum zu übersehen, schwarz wie das Lavagestein auf dem sie sich tummeln. Sie verschaffen sich Respekt bei uns durch ihre Wasserfontänen, die sie aus der Nase sprühen. Das wirkt verärgert, weshalb wir einfach den nötigen Abstand bewahren.
Müllbeseitigung
Eine unserer Aufgaben ist für uns nicht neu, da wir dies schon während der ganzen Reise praktizieren, mit Vorbild voran unser Sohn! Auch auf Galapagos ist ein großes Thema der Müll. So ist es für uns kein Problem, eher selbstverständlich, dass wir bei der Müllbeseitigung mithelfen. Wir bekommen zudem die Gelegenheit uns das Entsorgungssystem vor Ort zu besichtigen. Dazu werden wir mit Mundschutz und Gummihandschuhen ausgestattet. Das Baby wird zudem von einem Netz geschützt.
Unsere Kinder sind einfach tolle Arbeitskollegen. Beide ermöglichen uns dieses Projekt durch ihre sozialen Kompetenzen. Das Baby hängt auf meinem Rücken und nutzt wie wir die Pausen zum Essen. Der Große ist mit vollem Einsatz dabei und klärt zudem noch deutsche Touristen mit seinem Wissen über die Tiere und über unsere Arbeit auf. Er hat alle auf seiner Seite. DANKE an unsere lieben Kinder!
… Fortsetzung